Außen einfach, innen komplex
Peek&Cloppenburg analysiert mit neuem Data-Warehouse-/BI-System schnell und flexibel riesige Datenmengen
Die Unternehmensgruppe Peek&Cloppenburg KG in Hamburg ist mit 22 Standorten in Deutschland präsent, seit 2001 mit dem Einzelhandelskonzept VAN GRAAF auf internationaler Ebene mit 13 Stores in fünf europäischen Ländern etabliert und bedient jährlich rund 33 Millionen Kunden. Als leistungsstarker Omnichannel-Händler ist die Unternehmensgruppe mit ihrem Online-Shop VANGRAAF.COM in Deutschland und Polen erfolgreich vertreten. Modebegeisterte können hier ihre neuesten Modelle über einen modernen und nutzerfreundlichen Online-Shop zu sich nach Hause oder kostenfrei in eine Filiale in Polen bzw. Deutschland liefern lassen.
Täglich sind mehr als 300 internationale Modelabels mit bis zu 20.000 unterschiedlichen Produkten aus 240 Produktgruppen in zahlreichen Farben und Größen im Angebot. Die Datenmengen, die angesichts dieser Vielfalt und nicht zuletzt aufgrund der saisonal bedingten häufigen Sortimentswechsel auflaufen, stellen hohe Anforderungen an die Warenwirtschaft und damit an das Data Warehouse.
Auslaufende Wartungsverträge und veraltete Instrumente für die Datenbewirtschaftung erschwerten jedoch zunehmend die Arbeit mit dem vorhandenen, komplexen System, das über zehn Jahre kontinuierlich gewachsen war. Die Berichtbereitstellung war dauerhaft nicht weiter skalierbar und es wurde immer aufwendiger, neue Berichtsanforderungen zu bewältigen. Da sich zudem nur noch zwei Mitarbeiter im Haus einigermaßen mit dem System auskannten, ließen sich die Informationsbedürfnisse der Nutzer sowohl quantitativ als auch qualitativ einfach nicht mehr zufriedenstellend erfüllen.
Zentrale Plattform für mehr Skalierbarkeit und Flexibilität
Peek&Cloppenburg entschloss sich daher, eine neue zentrale Data-Warehouse-Plattform aufzubauen. Diese sollte sowohl inhaltlich als auch kostenseitig deutlich schlanker ausfallen und vor allen Dingen auf marktgängigen Standards basieren. Mehrere Themenkomplexe standen dabei ganz oben auf der Agenda, wie die Integration der Warenwirtschaft, der Kassensysteme und des Online-Handels sowie die Anbindung weiterer Quellen, beispielsweise des CRM-Systems. Inhaltliche Anforderungen waren unter anderem der Umgang mit hochkomplexen Artikelstrukturen und Sortimenten, aber auch mit verschiedenen Währungen.
Die IT-Abteilung wollte bei dieser Gelegenheit eine zentrale Plattform für alle Anforderungen und Prozesse sowie eine standardisierte Datenbewirtschaftung etablieren, das Datenqualitätsmanagement verbessern und nicht zuletzt mehr Skalierbarkeit und Flexibilität gewährleisten. Seitens der Fachbereiche wiederum war ein schnelles Informationssystem mit Standardberichten und flexiblen BI-Funktionalitäten gewünscht. Unter Einbeziehung aller relevanten Daten aus den verzahnten Geschäftsprozessen sollten Berichtswesen und Analyse zentralisiert werden. Im Endeffekt wollten Geschäftsleitung, Einkauf, Verkauf, Logistik und weitere Abteilungen die Möglichkeit erhalten, einheitlich auf übergreifende Kenngrößen sowie tagesaktuelle Informationen aus allen Bereichen (z.B. Bestände, Umsätze, Lagerbewegungen, Abschriften und Verschiebungen etc.) zuzugreifen. Außerdem war gewünscht, das Reporting um eine Kundenperspektive zu ergänzen.
Auf der Suche nach Unterstützung schaute sich die IT-Abteilung von Peek&Cloppenburg im Markt um. Der gesuchte Partner sollte auf Augenhöhe und gleichzeitig extrem kompetent sein. Das Beratungsunternehmen DATA MART Consulting mit Sitz in Hamburg und Neu-Isenburg überzeugte hier insbesondere durch seine Kompetenz in verschiedenen technischen Lösungen. Gemeinsam erarbeiteten die beiden Teams dann verschiedene Architekturkonzepte mit unterschiedlichen Datenbankkonzepten (relational/IMDB/multidimensional, z.B. MS SQL, IBM DB2+TM1, SAP HANA, Oracle, Exasolution) auf Basis der inhaltlichen Anforderungen des vorhandenen Data Warehouse.
Schrittweise zum vollständigen Data-Warehouse-/BI-System
Die eigentliche Implementierung erfolgte in drei klar abgegrenzten Teilprojekten. Im ersten Projekt wurde die endgültige Technologieauswahl für die Datenbank-Plattform und die Datenbewirtschaftung (ETL) getroffen. Daran schloss sich eine WorkshopPhase zur Spezifikation des Data-Warehouse-Projekts (technisch und fachlich) an. Zum Abschluss erstellten beide Teams gemeinsam einen Prototyp mit der MS SQLServer-Plattform (relational, SSIS, SSAS, SSAS Tabular Mode IMDB) zur Prüfung der Performance bei großen Datenmengen und zur beispielhaften Abbildung der Datenbewirtschaftung mit Prüfungen und Fehlerbehandlungen. Im dritten Projekt folgte schließlich die eigentliche Implementierung in definierten Phasen, die jeweils von einer Rückkopplung in die Vorsysteme aus der Spezifikationsphase begleitet waren. Dann wurden zielgruppenspezifische BI-Frontends ausgewählt und entsprechende Prototypen für die Anwender aufgebaut. Nach Abschluss des dritten Teilprojekts und einem internen Coaching konnte Peek&Cloppenburg schließlich Data Warehouse, Datenlogistik (ETL) und BI-Tools in den Betrieb übernehmen.
Eine besondere Herausforderung war dabei die Übertragung der vorhandenen, eigenentwickelten und für die Anforderungen von Peek&Cloppenburg maßgeschneiderten Ad-hoc-Abfrageoberfläche in Java auf das neue System. Dies gelang, sodass heute den Anwendern eine von der Funktionalität her unveränderte, einfache und schnelle Abfrageanwendung auf Basis einer ganz anderen Technologie zur Verfügung steht. Dank der vertrauten Excel-Oberfläche war auch im Bereich des Berichtswesens die Akzeptanz der Mitarbeiter von Anfang an sehr gut und der Schulungsaufwand somit relativ gering.
Projekterfahrung und Know-how führen zum Erfolg
Aus Sicht von Peek&Cloppenburg erwies sich die von DATA MART präferierte Methodik einer Kombination aus externer, fachlich-branchenspezifischer und technischer Kompetenz mit einem Coaching-Ansatz für interne Ressourcen als erfolgreich. Von Anfang an legten beide Seiten bei der Zusammenarbeit viel Wert auf Know-howTransfer und Schulungen, sodass weder im Betrieb noch bei der Instandhaltung weitere Unterstützung durch DATA MART erforderlich ist.
Heute verfügt Peek&Cloppenburg über eine hochmoderne Plattform, die eine allgemein akzeptierte, einheitliche und tagesaktuelle Grundlage für operative und strategische Entscheidungen bietet. Und im IT-Team ist man sich sicher, auf dieser Basis jetzt eigenständig aufbauen und über das klassische Berichtswesen hinaus auch komplexere Themen wie maschinelles Lernen oder weiterführende statistische Auswertungen angehen zu können.