Das Wichtigste in Kürze

  • Delta Lake ist eine Open-Source-Speicherschicht, die klassische Data Lakes um ACID-Transaktionen, Versionierung und Schema-Management erweitert – ideal für moderne Streaming- und Batch-Workloads.
  • Sie bildet die Grundlage für das Lakehouse-Modell, das die Vorteile von Data Lake und Data Warehouse vereint.
  • Unternehmen profitieren so von konsistenter Datenqualität, flexibler Verarbeitung und hoher Skalierbarkeit.

Was ist ein Delta Lake?

Delta Lake in der Praxis

Delta Lake ist eine leistungsstarke Open-Source-Speicherschicht, die speziell für moderne Datenarchitekturen entwickelt wurde. Sie bildet das Rückgrat für das sogenannte Lakehouse-Modell auf Databricks, einer Plattform, die Data Warehousing mit den Vorteilen von Data Lakes vereint.

Die Besonderheit: Delta Lake erweitert das bewährte Parquet-Dateiformat um ein transaktionsbasiertes Protokoll. Dadurch werden ACID-Transaktionen, eine skalierbare Metadatenverarbeitung und eine zuverlässige Datenqualität selbst bei großen Datenmengen möglich.

Dank der vollständigen Kompatibilität mit Apache Spark und der engen Integration mit Structured Streaming können Sie mit Delta Lake eine einheitliche Datenquelle für Batch- und Streaming-Prozesse nutzen und so Inkrementalität in der Verarbeitung effizient umsetzen.

Databricks, der ursprüngliche Entwickler von Delta Lake, setzt diesen Standard mittlerweile auf allen Azure-Databricks-Umgebungen ein. Delta ist hier das Standardformat, ohne Zusatzaufwand für die Anwender.

Für Unternehmen bedeutet das: Sie profitieren von einer hochperformanten, stabilen Datenverarbeitung, die flexibel, offen und zukunftssicher ist.

Funktionsweise und Architektur im Überblick

Delta Lake hebt die Möglichkeiten klassischer Parquet-Speicherformate auf ein neues Niveau. Es ergänzt strukturierte, semi-strukturierte und unstrukturierte Daten um eine leistungsfähige Ebene für intelligentes Datenmanagement und Governance.

Das Ergebnis: Eine Speicherschicht, die es erlaubt, sowohl Streaming- als auch Batch-Workloads aus einer zentralen Quelle zu verarbeiten, ohne Redundanzen, ohne Kompromisse.

Im Zentrum der Architektur steht das sogenannte Transaktionsprotokoll. Es ist das Herzstück von Delta Lake und ermöglicht zentrale Funktionen wie ACID-Transaktionen, eine robuste Metadatenverwaltung und sogar Zeitreisen innerhalb der Datenhistorie.

Jede Delta-Tabelle ist mit einem solchen Protokoll verknüpft, das jede Änderung präzise dokumentiert. Dadurch entsteht ein klar nachvollziehbarer Verlauf aller durchgeführten Operationen, ein wichtiger Baustein für Datensicherheit und -transparenz im Unternehmen.

Sobald ein Nutzer einen Schreibvorgang anstößt, zerlegt Delta Lake diesen in einzelne, exakt definierte Aktionen. Diese strukturierte Herangehensweise stellt sicher, dass Datenintegrität und Konsistenz jederzeit gewahrt bleiben, selbst bei parallelen Zugriffen oder Ausfällen.

Wo kommt Delta Lake zum Einsatz?

DATA MART Consulting - Business Intelligence Solutions

Delta Lake ist ein zentrales Element moderner Cloud Data Platforms. Die Technologie sorgt für robuste, fehlertolerante Data Lakes und liefert mit Funktionen wie Schema Enforcement und ACID-Transaktionen genau die Stabilität, die Unternehmen im datengetriebenen Alltag benötigen.

Die folgenden Einsatzszenarien zeigen, wie vielseitig Delta Lake verwendet wird:

Databricks – Das Lakehouse-Modell in Aktion

In der Databricks-Umgebung ist Delta Lake der Schlüssel zur Realisierung eines Lakehouse-Ansatzes. Dieses Konzept verbindet die Flexibilität eines Data Lakes mit der Struktur und Performance eines klassischen Data Warehouses. Das Ergebnis: eine zentrale Plattform für Analyse, BI und Machine Learning, ohne Datenkopien oder Systembrüche.

Amazon S3 – Konsolidierte Datenverarbeitung mit AWS Glue

Auch in der AWS-Welt hat sich Delta Lake bewährt. Hier dient es als kurative Schicht über Amazon S3, in der Rohdaten zunächst im „Raw Bucket“ abgelegt und anschließend per AWS Glue transformiert werden. In der resultierenden Delta-Schicht erhalten die Daten dann die nötige ACID-Integrität, ideal für fortgeschrittene Analyseprozesse und datenbasierte Anwendungen.

Azure Databricks – Der Standard für moderne Datenverarbeitung

In Azure Databricks ist Delta Lake das Standardspeicherformat. Jede neu erstellte Tabelle ist, sofern nicht anders definiert, eine Delta-Tabelle. Das macht die Arbeit nicht nur effizienter, sondern auch sicherer. Als Entwickler des Delta-Protokolls sorgt Databricks dafür, dass Unternehmen stets auf eine bewährte und kontinuierlich weiterentwickelte Technologie setzen können.

Vorteile von Delta Lake

Delta Lake bringt zahlreiche Vorteile mit sich, insbesondere für Unternehmen, die auf performante Big-Data-Lösungen angewiesen sind. Branchen wie Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen oder Einzelhandel profitieren dabei in besonderem Maße von der Zuverlässigkeit und Flexibilität dieser Technologie.

Mehr Datenzuverlässigkeit durch ACID-Transaktionen

Delta Lake bietet echte Transaktionssicherheit. Dank Snapshot-Isolierung und Versionierung lassen sich Datenänderungen lückenlos nachvollziehen und bei Bedarf sogar rückgängig machen, ohne dass andere, erfolgreich abgeschlossene Transaktionen beeinträchtigt werden. Das schafft Vertrauen und Stabilität in jeder Dateninfrastruktur.

Dynamische Schemaentwicklung mit Versionskontrolle

Strukturen ändern sich und Delta Lake ist darauf vorbereitet. Schemaänderungen werden intelligent verarbeitet und dokumentiert, sodass Sie flexibel auf neue Datenanforderungen reagieren können. Vor dem Schreiben wird das Schema automatisch validiert, um Inkonsistenzen oder Datenverluste zuverlässig zu vermeiden.

Hohe Kompatibilität mit modernen Daten-Ökosystemen

Ob Apache Spark, Hadoop oder Amazon EMR, Delta Lake lässt sich nahtlos in gängige Big-Data-Frameworks integrieren. Auch SQL-nahe Abfragen werden unterstützt, was die Datenanalyse für Fachbereiche erheblich vereinfacht und beschleunigt.

Nachteile von Delta Lake

So leistungsfähig Delta Lake auch ist, es gibt Einsatzszenarien, in denen alternative Lösungen besser geeignet sein können. Eine fundierte Entscheidung setzt daher auch die Kenntnis möglicher Einschränkungen voraus.

Nicht optimal für unstrukturierte Daten oder geringe Datenvolumen

Wenn Ihr Unternehmen hauptsächlich mit unstrukturierten Daten arbeitet oder nur einen überschaubaren Speicherbedarf hat, ist Delta Lake möglicherweise nicht die effizienteste Wahl. In solchen Fällen können klassische Speicherlösungen einfacher, schneller und kostengünstiger implementiert werden, insbesondere, wenn es nicht auf Transaktionssicherheit oder komplexe Datenverarbeitung ankommt.

Einarbeitungszeit und technischer Aufwand

Der Einstieg in Delta Lake erfordert Know-how. Für Teams, die bisher wenig Erfahrung mit der Plattform oder mit Spark haben, kann die Lernkurve zunächst steil sein. Auch die Implementierung in bestehende Datenarchitekturen verlangt eine strategische Herangehensweise und gegebenenfalls zusätzliche Entwicklungsressourcen.

Trotz dieser Herausforderungen überwiegen in vielen Fällen die Vorteile, insbesondere, wenn es um Skalierbarkeit, Datenintegrität und langfristige Erweiterbarkeit geht.

Delta Lake vs. klassische Data Lakes

Klassische Data Lakes stoßen bei modernen Anforderungen schnell an ihre Grenzen. Zwar bieten sie eine flexible, kostengünstige Ablage großer Datenmengen – doch fehlt es ihnen häufig an Struktur, Konsistenz und Integrationsfähigkeit.

Delta Lake schließt diese Lücke. Es bringt Transaktionssicherheit, Datenvalidierung und Schema-Management in den Data Lake und wird so zur Basis für das sogenannte Lakehouse-Modell: eine leistungsstarke Verbindung von Data Lake und Data Warehouse.

Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:

Merkmal Delta Lake Klassischer Data Lake (Hadoop, Parquet)
Speicherformat Parquet + Transaktionslog (_delta_log) Parquet, ORC, Avro
Transaktionen ACID-Transaktionen Nicht ACID-konform
Schema Enforcement Automatisch mit Evolution möglich Schwach oder manuell
Versionierung (Time Travel) Vollständig integriert Nicht verfügbar
Datenänderungen (Update/Delete/Merge) Einfach über SQL oder Spark Kompliziert (meist Neuschreiben ganzer Dateien)
Konsistenz bei Streaming & Batch Einheitliche Ansicht und Verarbeitung Getrennte Pfade nötig

Daten ändern mit Delta Lake: So funktionieren CRUD-Operationen

Ein entscheidender Vorteil von Delta Lake gegenüber klassischen Data Lakes liegt in der Unterstützung vollständiger CRUD-Operationen: Create, Read, Update, Delete, ergänzt durch leistungsstarkes Merge (Upsert).

Damit lassen sich Daten nicht nur effizient abfragen, sondern auch direkt bearbeiten, ähnlich wie in relationalen Datenbanken, jedoch im Big-Data-Maßstab.

CRUD-Operationen Infografik

Create – Daten gezielt erzeugen

Neue Delta-Tabellen lassen sich flexibel anlegen und mit initialen Daten befüllen. Ob aus Dateien, bestehenden Tabellen oder durch Transformationen: Das Schema wird einmalig definiert, die Datenbasis bleibt konsistent und nachvollziehbar.

Read – Daten zuverlässig auswerten

Abfragen auf Delta-Tabellen funktionieren wie gewohnt – ob gefiltert, aggregiert oder vollständig. Ein besonderes Plus: Mit Time Travel können Sie frühere Versionen Ihrer Daten einsehen und analysieren, eine wertvolle Funktion für Prüfzwecke und historische Vergleiche.

Update – gezielte Datenänderung

Delta Lake erlaubt präzise Änderungen an bestehenden Datensätzen. Ob zur Fehlerkorrektur oder zur Berechnung neuer Werte, einzelne Spalten lassen sich basierend auf Bedingungen effizient aktualisieren.

Delete – selektives Löschen

Auch das Löschen von Daten ist granular möglich. Beispielsweise lassen sich bestimmte Einträge nach Zeitstempel oder ID entfernen, ein Muss für DSGVO-Konformität oder saubere Datenhaltung.

Merge – intelligente Kombination

Die Merge-Funktion verbindet Update und Insert in einem Schritt. Beim Abgleich mit externen Quellen (z. B. aus CDC-Prozessen) wird geprüft, ob ein Datensatz bereits existiert: Falls ja, wird er aktualisiert. Falls nein, neu eingefügt. Eine Funktion, die insbesondere bei der Integration dynamischer Datenströme enormen Mehrwert bietet.

Delta Lake in der Praxis: Tools und Technologien im Überblick

Delta Lake ist keine Insellösung, es ist tief in moderne Datenplattformen integriert und lässt sich flexibel mit einer Vielzahl an Technologien einsetzen. Ob in der Cloud oder On-Premises: Die Einsatzmöglichkeiten sind breit gefächert und praxisbewährt.

1. Verarbeitungs-Engines – von Spark bis Flink

Im Zentrum steht Apache Spark, die Engine, für die Delta Lake ursprünglich entwickelt wurde. Die enge Verzahnung mit Spark APIs ermöglicht eine performante Verarbeitung großer Datenmengen, sowohl im Batch- als auch im Streaming-Modus.

Darüber hinaus existiert Unterstützung für weitere Engines, z. B.:

  • Presto
  • Trino
  • Apache Flink
  • Hive

Diese greifen über standardisierte Schnittstellen, häufig basierend auf dem Delta-RS-Projekt (Rust), auf Delta-Dateien zu.

2. Programmiersprachen & APIs – vielseitig und praxisnah

Delta Lake lässt sich mit verschiedenen Sprachen und APIs steuern:

  • PySpark (Python): Ideal für Data Science und ETL-Prozesse
  • Scala: Für native Spark-Entwicklungen
  • SQL: Direkt nutzbar über Spark SQL oder Databricks
  • Java: Für klassische Unternehmensanwendungen

Alle Schnittstellen unterstützen vollständige CRUD-Operationen, Abfragen, Optimierungen und Versionierung.

3. Plattformen & Umgebungen – Cloud und lokal

Delta Lake funktioniert flexibel auf verschiedensten Infrastrukturen:

  • Cloud-Plattformen
  • On-Premises

4. Kommerzielle Plattform: Databricks

Databricks ist die führende Plattform für Delta Lake und bietet ein vollständiges Ökosystem mit:

  • Interaktiven Notebooks
  • Workflow-Management
  • Integrierter Delta-Unterstützung
  • Performance-Optimierungen (z. B. Z-Ordering, Auto Optimize)
  • Governance-Lösungen wie Unity Catalog

5. Erweiterte Funktionen & Ökosystem-Erweiterungen

  • Delta Sharing: Offener Standard für sicheres Daten-Sharing über Organisationsgrenzen hinweg

  • Delta-RS: Lightweight-Implementierung für alternative Engines

  • ML-Integration: Nahtlose Anbindung an Machine-Learning-Workflows, z. B. über MLflow

FAQ

Delta Lake bietet eine flexible und leistungsfähige Plattform für die Verarbeitung großer Datenmengen, sowohl im Streaming- als auch im Batch-Modus. Eine Delta-Tabelle kann dabei gleichzeitig als Quelle und Senke fungieren. Das ermöglicht unter anderem die parallele Verarbeitung von Live-Datenströmen und historischer Daten (Backfill), ohne Systembruch, ohne Redundanz.

Gerade für Unternehmen mit kontinuierlichen Datenflüssen ist das ein entscheidender Vorteil: Sie können mit einem konsistenten Datenmodell arbeiten und zugleich hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten realisieren.

Delta Lake ist eine technologische Komponente, genauer: eine Open-Source-Speicherschicht, die ACID-Transaktionen und Datenmanagement in Data Lakes bringt. Damit ist Delta Lake die Basis für ein Lakehouse-Modell.

Das Databricks Lakehouse wiederum ist eine umfassende Plattform, die diese Technologie in eine produktionsreife Umgebung einbettet, mit SQL-Unterstützung, Machine Learning-Tools und einem integrierten Governance-System. Es basiert ebenfalls auf Open-Source-Technologien wie Apache Spark und wird aktiv weiterentwickelt.